Hier erfahren Sie Wissenswertes über den Orientalischen Tanz

Orientalischer Tanz, besser bekannt als Bauchtanz, ist, wie der Name bereits sagt, ein Tanz, bei dem besonders Bauch und Hüften rhythmisch zur Musik eingesetzt werden.

Begriffsbestimmung

Der deutsche Begriff Bauchtanz stammt aus dem Französischen „danse du ventre“ (Tanz mit dem Bauch). Der Tanz des Ostens wird in der arabischen Welt „Raqs Sharqi/Raks Sharki“ und im Türkischen Raum „Ciftetelli“ genannt.

Herkunft

Orientalischer Tanz stammt ursprünglich aus dem ägyptischen Raum und wird zu instrumentalen Stücken, vor allem Trommelrhythmen getanzt. Ein anfänglich von Männern getanzter Volkstanz wurde von den arabischen Frauen übernommen und adaptiert.

Mit der Zeit veränderte sich Ägypten und wurde moderner, so änderte sich auch die Sharqi-Musik: Neue Instrumente wurden eingeführt und es wurde zu dieser „neuen“ Musik raumgreifender und bühnenwirksamer getanzt.

Der Baladi ist die Kunst des einfachen Volkes, der Raqs Sharqi ist die Musik und der Tanz der adligen Höfe und den reichen Häusern Ägyptens. Heute enthält der Raqs Sharqi viele Ballett-Elemente. Ägypterinnen tanzen sehr klassisch, gefühlvoll, mit vielen 'Schnörkeleien' im Tanzstil.

Neben dem ägyptischen Raum bringen v.a. die türkischen Länder in Europa viele Bauchtänzer/-innen hervor. Sie tanzen mit vielen Akzenten in der Choreografie und starken Bewegungen.

In Russland ist der Bauchtanz ebenfalls weit verbreitet, die russischen Tänzerinnen zeichnen sich durch einen sehr extrovertierten, teilweise sogar "aggressiven" Stil aus.

Die Europäerinnen, darunter z.B. die deutschen Tänzerinnen und Tänzer, nutzen gerne Accessoires und tanzen oftmals sehr erdig, aber auch gerne klassisch oder parodistisch. Vor allem der Schleiertanz, der in Ägypten eher als Accessoire für den Gang auf die Bühne genutzt wird, wurde von den Deutschen zu einem vollwertigen Tanzelement erweitert.

Die Damen aus China tanzen hingegen sehr frech, fröhlich mit aktuell sehr modernen Kostümen, die zeitweise viel Haut zeigen. Auch sie nutzen gerne parodistische Elemente in ihren Tänzen. 

Unterschiedliche Subformen

Aus den ursprünglichen Anfängen des Baladi und des Raqs Sharqi enwickelten sich bis heute die unterschiedlichsten Stile, besonders bekannt sind dabei

  • Oriental Pop,
  • Tribal Fusion Improvisation Style
  • Parodien
  • orientalische Folkloretänze
  • sowie verwandte Tanzstile wie
    • Samba Oriental
    • SalsaOriental
    • Burlesque
    • Tango Oriental
    • Bollywood/indischer Stil

Der Orientalische Tanz nutzt sehr viele andere Tanzarten und profitiert von jeder einzelnen, wodurch die unterschiedlichsten Mischformen entstanden sind. Besonders bekannt ist vor allem der Tribal Fusion Stil, der sich immer weiterer Beliebtheit erfreut und sich dahingehend vom klassischen orientalischen Tanz unterscheidet, dass nicht in bunten, schillernden Kostümen fröhliche Choreos getanzt werden, sondern vor allem improvisiert-geleitete Tänze in einer Gruppe, dem Tribe, zu starken, mystisch angehauchter Musik stark und sehr kraftvoll getanzt wird.

Typisch vs. Untypisch

Tpisch: Klassische sowie für den Bauchtanz berühmte Bewegungen wie Shimmies oder Drops und Kicks mit der Hüfte, aber auch das charakteristische Bauchtanz-Kostüm (Zweiteiler aus BH und Rock oder einem Folklore-Tanzkleid) machen diese Tanzform so unverwechselbar. Die unterschiedlichen Stile können natürlich auch mit verschiedenen Accessoires oder thematisch passenden Kostümen verbunden werden.

Untypisch: Trotz der Kostüme, die viel Haut zeigen, sind oft anzutreffende Vergleiche zu Striptease, etc. falsch, denn sie setzen den Bauchtanz unrechtmäßig herab. Bauchtanz ist eine Tanzkunst, die intensives Training von Tanztechniken, Rhythmik und Musikkunde erfordert.

Bei einer professionellen Künstlerin mit Anspruch können Sie sich sicher sein, dass die Bauchtanz-Show Ihren Wünschen entspricht und weder anrüchig noch übermäßig freizügig ist. Sicher gibt es Auftritte, die kokett getanzt werden (z.B. der Tanz mit der Melaya, einem großem Tuch, der als Flirt mit dem Publikum im kurzen Salsakleid getanzt wird), aber sie sollten nicht vulgär dargeboten werden.

Auch ein professionelles Bauchtanz-Training sollte dieses Kriterium erfüllen. Sexy kann es durchaus auch mal sein, aber in einem anspruchsvollen Rahmen.

Einsatzgebiete des Bauchtanzens

Neben dem Tanzen zu Trainings- und Auftrittsmöglichkeiten diente der Orientalische Tanz seit jeher auch zur Vor- und Nachbereitung von Geburten, wodurch die Bauch- und Beckenbodenmuskulatur gestärkt wird. Außerdem mögen schon die Ungeborenen das Wippen und Schaukeln im Bauch (natürlich in Maßen!) sehr gerne. Typischen Schwangerschaftsproblemen wie Rückenschmerzen oder Müdigkeit kann mit Hilfe des Bauchtanzens entgegen gewirkt werden.

Bitte informieren Sie jedoch ihre Trainerin bei einer bestehenden Schwangerschaft, denn diese passt Bewegungen in ihrem Training auf ihre spezielle Situation an.

Z.B. dürfen Schimmies nur sehr weich und ohne viel Kraft und Schnelligkeit ausgeführt werden, da diese sonst die Wehentätigkeit fördern. Halten Sie bei Bedenken hinsichtlich des Trainings während der Schwangerschaft ruhig vorher Rücksprache mit Ihrer Hebamme oder Ihrem Gynäkologen.

Bauchtanz fördert in jeder Lebenslage und jedem Lebensalter die Beweglichkeit und Flexibilität. Arthrose, Ichias- und vor allem Beckenboden- und Rückenproblemen kann entgegen gewirkt werden. Die Faszien, als winzig kleinste Muskelgruppen werden beansprucht und durch das Tanzen gelockert. Außerdem wird der gesamte Körper durch die Muskelarbeit beim Tanzen gestärkt, wodurch alterbedingte Schäden nicht so schnell auftreten.

Selbst im hohen Alter gibt es viele Frauen und Männer, die mit dem Bauchtanzen beginnen oder es fortführen und davon deutlich profitieren. Spaß und Freude schützen zusätzlich das Immunsystem und halten lange fit. :)